von Gast » Di 01 Okt, 2013 00:14
Das Gedicht als Baustelle zu bezeichnen ist sehr bayrisch. Böse Ironie die von einer zu sauberen Lebensführung zeugt.
Inhaltlich ist die Begründung des vorherigeren Kritikers ganz offensichtlich, eher schwach. Der einzige Mangel, der angesprochen wurde, liegt angeblich im Formalen. Dabei wird die unharmonische Silbenanzahl angeführt.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen! (Eduard Mörike)
"So sollten Reimzeilen gleiche Silbenzahlen haben" das ist also Quatsch.
Richtig ist,dass hier kein etabliertes Metrum eingehalten wird. Insgesamt hat das Gedicht auch etwas Lustiges und wirkt deshalb, das meine ich positiv, nicht so bedeutungsschwanger, wie es wirken könnt, gäbe es da nicht den "lauernden Verstand, das Meer im Himmel" irgendjemanden der auf einmal einmal ein lied singt und nicht zuletzt das unbeholfene Versmaß.
So weit ich das als nicht minder alexythetisch veranlagter Mensch beurteilen kann, ist es auch ein gefühlvoll geschriebenes Gedicht. Und dieser Sprachgeist, dass die Sprache selber noch mal spricht, Esprit usw. das ist ja das Entscheidende. In sofern ein gelungenes Stück.
Wenn auch ein bischen langeweilig, wogegen auch eigtl. nichts einzuwenden ist. Es gibt Schlimmeres. Von einem schlechten Gedicht, oder gar eine Baustelle würde ich nun aber wirklich nicht sprechen.
der_senator
Zuletzt geändert von Gast am Di 01 Okt, 2013 00:32, insgesamt 5-mal geändert.