hallo friederich,
der titel hat mich etwas verwirrt, auch wenn es natürlich hauptsächlich um die nacht geht, wie in so vielen texten, sodass schon ein leichtes gähnen aufkommt wenn man hier "nacht" liest aber dennoch warum immer so ausgefallen :D die erste strophe ist ein wirklich wehmütiger schon fast abgegriffener blick auf den tag, der angesichts der herannahenden nacht einen ganz anderen geschmack bekommt, eine laune die nur der abend kennt und der der wirklich hineinschaut. was ich noch ganz nett finde ist hier dass der titel gut in die erste zeile mit "den tag" einleitet, auch wenn es überhaupt nicht so gedacht war.
"den ich vorher nicht sah" das lyr.ich platzt hier erbarmungslos hinein und fast hätte ich es nicht lesen wollen, auch wenn es sich nicht mehr wiederholt so war es etwas ernüchternd zu lesen. frage mich auch ob dies sein
muss oder ob man den text ohne das lyr.ich genauso gut geschrieben worden wäre. mir kam spontan in den sinn, "vorher nicht gesehen" doch das würde wohl auch wieder fragen aufwerfen, zumindest bei kritischen lesern die sich fragen, wo ist das ich ? vielleicht war es auch deine intension einmal auf das lyr.ich hinzuweisen, direkt und ohne umschweife.
im abendsommer nacht! und hinter abgeschliff
nähert sie blicke an/ skizzen aus leben aus sand aus
nah nur kurz
die beste strophe, diese überzeugte mich vom text und hat alles andere in den schatten gerückt. ein blick hinter oder in die spätsommer nacht, ein wenig als ob es ablättert und nur ahnungen von skizzen und sommerassoziationen wie sand, sich hinter der nacht bzw im rückblick auf den tag, verstecken. besonders gut gefällt mir die wiederholung von "aus". da wird einem sanft ein ende unterbreitet. mit der "falschen" grammatik auf die perry hinweist habe ich keine probleme, nein ich behaupte sogar dass es eine sache des lesens ist. sicherlich wenn man ohne pausen einfach durchliest dann fehlt es an bestimmten worten, die das ganze zusammenhängend machen würden. ich habs einfach mit pausen gelesen imaginären punkten wenn man so will.
mir erscheint die zweite strophe eher wie ein lamentieren zu sein als wie eine betrachtung, denn das "aus" hat fast schon weinenden charakter, zumindest in zusammenhang mit leben und nähe.
ganz kurz. und schnell verschwimmt dann die kontur
doch nacht gerinnt ein bleiben bleibt: ein nachklang le
soleil est près de
in der ersten zeile dieser strophe lese ich kontur und hatte mich gefragt ob hier dieser verschwommene blickwinkel der am anfang in der ersten strophe nahegelegt wird, hiermit auch gemeint ist ? nicht dass es sonderlich wichtig wäre, frage mich aber schon ob mein verständnis von diesem text nicht ein wenig zu oberflächlich ist.
mir ist ein wenig aufgefallen dass du an stellen interpunktierst an denen ich es nicht erwartet hätte und genauso auch andersherum. vor allem bei "doch nacht gerinnt ein bleiben bleibt:" hatte ich einen punkt nach bleiben erwartet. will es aber nicht wirklich denn die doppelpunkte nach "bleibt" leiten gut in die die letzte zeile und der satz wäre anders total zerstückelt. diese letzte zeile sollte wohl auch die erkenntnis sein, ein versuch diesen geschmack der herannahenden nacht in worte zu fassen, mit seinen ganzen tageserinnerungen. mir ist es schleierhaft warum du diese auf französisch geschrieben hast, ich komme mit meiner übersetzung
gerade noch so hin, da ich kein französisch kann. doch soleil kann ich mir grad noch in sonne umfunktionieren genauso wie est près de, welches zusammen etwas wie: die sonne in der nähe von, oder die sonne bei oder doch "bei der sonne" oder oder oder ? vielleicht auch einfach die sonne geht unter, keine ahnung ?( tut mir leid, ich weiss auch wenig damit anzufangen, ausser es würde sich hier alles auf erinnerungen an frankreich beziehen, doch dafür habe ich keinen anderen anhaltspunkt im text gefunden.
insgesamt habe ich das sehr gerne gelesen friederich.
gruß,
isa
edit: mir kam gerade ein lied in den sinn als ich deine abschlusszeile noch einmal gelesen habe.