Literaturforum

[Niko1230]

durch
die sümpfe vorbei
an nicht sichtbaren
moorleichen und
konservierter geschichte

die spaten
ausgepackt
torf stechen und sich
nach der getanen arbeit
an seinem feuer wärmen






.

[Ruelfig]

Hallo Niko,
das erinnert mich an das Lied "Die Moorsoldaten". Ein düsteres, trauriges Lied mit optimistischem Ausgang.
So auch dein Text, erst wird die Düsternis (Leichen) und die zementierte Geschichte erwähnt, dann kommt die Verarbeitung und zum Schluss das wärmende Feuer (wobei ich hier etwas gestutzt habe, frischer Torf brennt nicht. Aber dann habe ich gedacht, die werden Vorräte gehabt haben).
Für das Ende würde ich dir vorschlagen:
nach getaner arbeit
am feuer wärmen (weil das "seinem" für mich schwer zuzuordnen ist: am Feuer des Torfs oder jeder der Torfstecher an seinem eigenen Feuer).
Gerne gelesen,
ruelfig

[M.C.Bertram]

Hallo Niko und Ruelfig,

Kann die Doppeldeutigkeit des Possessivpronomens vor Feuer nicht als ein Stilmittel gelesen werden? Wendungen, die in verschiedenen Zusammenhängen Sinn ergeben, sind für Niko nicht untypisch.
Vorbei an historisch bedeutsamen Stätten wenden sich Arbeiter nach dem Tagewerk wieder dem eigenen Leben zu. Der Torf ist Endprodukt ihrer Mühe und sein Feuer wird zum Symbol für die eigene Mitte. Keine philosophisch-moralische Wertung. Ob sich in diesem Tun Egozentrik spiegelt oder ein Überlebenskampf offenbart, auch das bleibt offen.
Mir gefielen die Zeilen. gruß mcb

[Ruelfig]

Hallo mcb,
gute Argumente führst du an. So gelesen sieht das Ganze anders aus. Trotzdem, so richtig glücklich werde ich damit nicht. Hmm, nachdenk ...
Grüße,
r