Fußabdrücke
Verfasst: Sa 28 Feb, 2009 20:32
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Ursprüngliche Version
Für ein paar tausend Quadratmeter füllte ein Wald den Raum von fünfhundert Jahren aus. Darin schlug er Wurzeln und Blätter auf.
Einige Schritte begleitete er zwei junge Menschen. Er lenkte ihre Füße über einen stundenlangen Pfad und legte sein wild wucherndes Netz um sie. Dessen Maschen wurden enger, als der Raum, den auch der Wald einnahm, sich dunkel färbte, und das Netz verhedderte die beiden.
Der Wind wollte bereits seine kalten Zähne in die jungen Körper fressen, da hatte der Wald Mitleid. Er ließ die Luft zwischen den beiden zitternden Händen sich überwinden und einander greifen. Frischer Mut kam über sie, der die Maschen löste. Der Waldboden nahm ihre Beine und trug sie an die Stelle, wo er das Gras traf.
Der Wald lächelte: Die beiden waren gerettet. Er legte ein Kribbeln auf ihre Lippen, das sich in einem Kuss verband und schaute ihrem Abschied hinterher.
Während einige Leute seine fünfhundert Jahre rodeten, dachte er an das junge Paar.[/size]
Neue Version
Ein Wald füllte einmal den Raum von eintausend Jahren aus. Fünfhundert Quadratmeter lang schlug er darin Blätter und Wurzeln auf. Er kümmerte sich fürsorglich um seine Zeit und das darin wachsende Leben, während er die Wärme und den Wind in den raschelnden Adern genoss.
Eines Tages traf er zwei junge Menschen. Der Wald hatte so etwas noch nie gesehen. Was war das nur? Sie waren keine Pflanzen, denn ihnen fehlten die tief in den Jahren verankerten Wurzeln. Aber sie waren auch keine gewöhnlichen Tiere, denn sie waren hilflos, stur und ohne jeden Instinkt.
Er neigte seine Wipfel herab, um die beiden mal höher, mal tiefer beobachten zu können. Er spürte ihre Schritte und versuchte sie über seine Pfade zu leiten. Aber den Menschen fehlte die Gabe, seine Richtungen in sich aufzunehmen.
Schließlich färbte der Raum, den auch der Wald einnahm, sich dunkel und die Blätter mussten für die Nachttiere die Kälte in die Luft malen. Um die Menschen zu wärmen schenkte der Wald ihnen ein paar Minuten seines wild wuchernden Netzes. Aber es verhedderte und verfing sie, weil sie es nicht annahmen, sich widersetzten. Die Kälte wollte bereits ihre Zähne in die jungen Körper fressen.
Da ergriff der Wald ganz fest die beiden zitternden Hände, ließ die Luft zwischen ihnen sich überwinden und die Finger einander fassen. Plötzlich waren die beiden empfänglich und er konnte frischen Mut in ihre Berührung legen, der ihre Körper durchspülte. Endlich ließen sie sich befreien und der Wald konnte die feinen Wildwucherranken wieder entwirren.
Sein Boden nahm ihre Beine und trug sie an die Stelle, wo er das offene Gras traf. Der Wald lächelte: Die beiden waren gerettet. Er legte ein Kribbeln auf ihre Lippen, das sich in einem Kuss verband und schaute ihrem Abschied hinterher.
Als der Wald an das Ende seiner Ausdehnung stieß und er seinen Platz im Raum verlor, schlief er ein und träumte von dem jungen Paar.
Ursprüngliche Version
Für ein paar tausend Quadratmeter füllte ein Wald den Raum von fünfhundert Jahren aus. Darin schlug er Wurzeln und Blätter auf.
Einige Schritte begleitete er zwei junge Menschen. Er lenkte ihre Füße über einen stundenlangen Pfad und legte sein wild wucherndes Netz um sie. Dessen Maschen wurden enger, als der Raum, den auch der Wald einnahm, sich dunkel färbte, und das Netz verhedderte die beiden.
Der Wind wollte bereits seine kalten Zähne in die jungen Körper fressen, da hatte der Wald Mitleid. Er ließ die Luft zwischen den beiden zitternden Händen sich überwinden und einander greifen. Frischer Mut kam über sie, der die Maschen löste. Der Waldboden nahm ihre Beine und trug sie an die Stelle, wo er das Gras traf.
Der Wald lächelte: Die beiden waren gerettet. Er legte ein Kribbeln auf ihre Lippen, das sich in einem Kuss verband und schaute ihrem Abschied hinterher.
Während einige Leute seine fünfhundert Jahre rodeten, dachte er an das junge Paar.[/size]
Neue Version
Ein Wald füllte einmal den Raum von eintausend Jahren aus. Fünfhundert Quadratmeter lang schlug er darin Blätter und Wurzeln auf. Er kümmerte sich fürsorglich um seine Zeit und das darin wachsende Leben, während er die Wärme und den Wind in den raschelnden Adern genoss.
Eines Tages traf er zwei junge Menschen. Der Wald hatte so etwas noch nie gesehen. Was war das nur? Sie waren keine Pflanzen, denn ihnen fehlten die tief in den Jahren verankerten Wurzeln. Aber sie waren auch keine gewöhnlichen Tiere, denn sie waren hilflos, stur und ohne jeden Instinkt.
Er neigte seine Wipfel herab, um die beiden mal höher, mal tiefer beobachten zu können. Er spürte ihre Schritte und versuchte sie über seine Pfade zu leiten. Aber den Menschen fehlte die Gabe, seine Richtungen in sich aufzunehmen.
Schließlich färbte der Raum, den auch der Wald einnahm, sich dunkel und die Blätter mussten für die Nachttiere die Kälte in die Luft malen. Um die Menschen zu wärmen schenkte der Wald ihnen ein paar Minuten seines wild wuchernden Netzes. Aber es verhedderte und verfing sie, weil sie es nicht annahmen, sich widersetzten. Die Kälte wollte bereits ihre Zähne in die jungen Körper fressen.
Da ergriff der Wald ganz fest die beiden zitternden Hände, ließ die Luft zwischen ihnen sich überwinden und die Finger einander fassen. Plötzlich waren die beiden empfänglich und er konnte frischen Mut in ihre Berührung legen, der ihre Körper durchspülte. Endlich ließen sie sich befreien und der Wald konnte die feinen Wildwucherranken wieder entwirren.
Sein Boden nahm ihre Beine und trug sie an die Stelle, wo er das offene Gras traf. Der Wald lächelte: Die beiden waren gerettet. Er legte ein Kribbeln auf ihre Lippen, das sich in einem Kuss verband und schaute ihrem Abschied hinterher.
Als der Wald an das Ende seiner Ausdehnung stieß und er seinen Platz im Raum verlor, schlief er ein und träumte von dem jungen Paar.