Optimistische, fröhliche Gedichte

in die stille eingetaucht

Beitragvon rivus » So 05 Dez, 2021 13:24


in die stille eingetaucht

welche brille ich auch aufsetze
du verschwindest in den birken
wie eine balletttänzerin
im spiel mit licht und lüften
bleibst du mein schutzengel

ich sehe dich im hellen
seiden schimmernd
höre dich liebevoll fortgehn
während mir himmel entgegenwächst
baust du mir eine brücke aus birkenbaum
borkenblättrig und strahlend weiß
mit vielgrau getönt
beinahe zu einem schwarz hinabsinkend
das mich nicht mehr ins leben entlässt

im nächsten frühling aber wirst du wieder erklingen
wie eine harfe in lebensgrünen blättern
unverwechselbar zart lieblich widerständig
bis sich der siebte tag* sicher nähert
a.s./5.12.21

*der siebte tag, ist bezogen auf den urbaum birke, der allen menschen das leben geschenkt hat. am siebten tag, in der geschichte "von dem hohen baum der himmlischen schönheit und der finsteren welt" erklettert ein junger held in sieben tagen einen baum, der eines tages mitten im dorf emporgewachsen und dessen krone schon bald in den wolken verschwunden war. jeden abend wird der junge von einem anderen licht angezogen, und wenn er näher kommt, entdeckt er nach und nach die herrinnen der sieben wochentage. uralt wie die welt selbst, sitzen sie in auftseigender höhe in ihren astlöchern, bieten ihm essen und ein bett an und schicken ihn immer weiter hinauf bis in den wipfel des baumes. dort begegnet er - am sonntag - der liebe und macht somit die wunderbarste erfahrung von allen.
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