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seltener besuch

BeitragVerfasst: Do 25 Jul, 2013 16:55
von Perry
beim täglichen blick ins immer gleiche
dem schaben des schaums vom glatten
entschloss er sich die zeit anzuhalten

was das alter anbelangt ist es gelungen
straßenstaub schützt nicht nur vor sonne
wann er vorbeikommt steht in den sternen

die ihm festlicher schmuck genug sind
fragt man was er sich wünschen würde
dann nur etwas das nicht zu kaufen ist

Re: seltener besuch

BeitragVerfasst: So 28 Jul, 2013 16:31
von atti
Hallo Perry,

ganz spontan gefällt mir dieser Ausbruch aus der Monotonie des Alltags beim - so erkläre ich es mir - Rasieren. Besonders spannend finde ich, dass der Ausbruch im Anhalten der Zeit besteht: Ein interessantes Bild für das in Strophe 2 und 3 dann angedeutete Leben auf der Straße/unterwegs, das wenigstens für das Zurückgelassene tatsächlich die Zeit anhält, während man sich selbst ständig durch den Moment bewegt, der überall anders ist. Der Verlust der routinemäßigen Wiederholung einer Handlung (Rasieren am Morgen vor dem Spiegel) hält die Zeit an - sie ist nicht mehr in der Wiederholung zu messen.

Gerne gelesen
atti

Re: seltener besuch

BeitragVerfasst: So 28 Jul, 2013 17:30
von Perry
Hallo atti,
schön, dass Du gleich in die übertragene Ebene der Bilder gewechselt bist und die Erzählebene als gedankliche Standbilder beim Rasieren verortet hast. Manche Auszeiten muss man gar nicht erleben, es reicht wenn sie eine Erkenntnis spiegeln. ;)
LG
Perry