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dein unglück (ist) -- osterkarma

BeitragVerfasst: Fr 06 Apr, 2012 16:38
von winter
ich weiß
du denkst
du bist glücklich
mein freund
mein perlmuth
mein untergang

du weißt
ich denke
du bist glücklich
dein stern des südens
dein kapp der guten hoffnung
dein untergang

ich weiß
du bist im grunde
unglückliches hoffen
sehnsucht
erwachen

aufgang

sei sicher
du bist
JETZT (LET IT BE!)
sei still
wisse
du bist

gott

Re: dein unglück (ist) -- osterkarma

BeitragVerfasst: Do 19 Apr, 2012 09:37
von rivus
hi winter,
mir kommt gleich erich fromm in den sinn, nach dem lesen der letzten zeilen. hier meine skizze:

doch wie passt das alles zusammen?
in meinem lesen: hier wird das unglück (es ist wahrhaftig u. klammert) zum osterkarma. die vergänglichkeit, das leidensende des istseins wird so oder so ein neues istsein hervorbringen, ein osterkarma des seins, aber wessen seins?

ein lyrich betrachtet dieses unglückliche lyrdu, das sich ganz anders gibt und denkt, als man bezüglich des titels vermuten könnte. ja, das lyrich behauptet zu wissen, wie das lyrdu tickt, denkt, sich fühlt und sich im bezug zum lyrich versteht.

dieses lyrdu reflektiert auch das denken des lyrich. es vermittelt unter anderem einen gestus des schicksalhaften untergehens beider, mein u. dein im fokuss einer gewißheit, die am ende etwas ungeahnt neues hervorbringt u. dabei das alte, unglückliche hoffen, die besitznahme des jeweiligen anderen für einen augenblick auflöst u. somit schöpfung aus dem jetzt ermöglicht.

im aufgang zum jetzt , könnten wir vielleicht gedanken und gefühle so annehmen und daraus schöpfen, dass sie uns ein menschlicheres dasein ermöglichen. im suggestiven lyrichimperativ, im glaubensansatz am selbstverständnis von schöpfungskraft in uns selbst ist uns vielleicht sogar ein solches dusein möglich. der determinismus für das irdische gottseinkönnen des einzelnen könnte mein glück (ist) dein glück initiieren. so könnte nietzsches vegetation vom glück wahr werden.

erst mal
grüße rivus