Re: Wer bin ICH? (oder: Was ist ICH? - Diskursfaden Identitä
Verfasst: Mi 15 Apr, 2009 13:22
Dann will ich mich gleich mal ankleben und ein paar Kleinichkeiten hinterlassen!
Gestern Nacht – ein ganz gewöhnlicher Zufall – kam auf Arte die Sendereihe Philosophie. Sie behandelte das Thema: Identität. Nicht sehr erhebend das Ganze, sicherlich auch wegen der späten Stunde, aber eine Sache hat mich dabei doch frappiert: Identität, wurde da behauptet, sei immer in der Minderheit und müsse sich grundsätzlich davor hüten, zur Ideologie (Gruppenidentität) zu verkommen.
Demnach könnte man sagen, dass Identität ein nicht aufgehender Rest ist. Sie muss in gewisser Weise unbestimmt bleiben.
Zu deinem Höllenhund oder Monstertext (Depression-als Austrag eines/r Inneren Kampfes/Schleife: Von sich weg-auf sich zurück:
Ein Japanischer Filmemacher unterschied in einem Interview westliche von asiatischen Filmmonstern folgendermaßen:
Das Monster in asiatischen Kulturen sei spirituell, vergeistigt. Die westliche Art und Weise Monster abzubilden sei hingegen körperlicher Art. Was will ich damit sagen? Was macht uns Angst?
Die europäisch abendländische Kultur (die Christen) ist der Sinnlichkeit geflohen und versuchte der Versuchung aller Sinnesfreuden, in all ihren Erscheinungsformen, zu widerstehen. Dass sie damit den Siegeszug des Körperlichen erst richtig in Fahrt brachte, ist eine historische Tatsache.
Die östlichen Kulturen flohen dem Geistigen. Natürlich heißt das nicht, dass dies geistlose Kulturen sind. Was man aber sagen kann, ist, dass sie ihren Geist leeren sollen (unzählige Meditationsformen legen davon Rechenschaft ab), um innere Harmonie zu erlangen.
Beide Fluchtlinien zeigen den Hang, eine – ihrem Wirklichkeitsempfinden nach - unschöne Tatsache abschneiden zu müssen. (Die Teilung in Geist und Körperlichkeit) Ein strikt menschlicher Zug; sein Symptom sozusagen. Er kämpft um seine innere Reinheit, gegen das, was ihn ausmacht. (Erinnern wir uns an Zizeks: „Liebe dein Symptom wie dich selbst.“)
Da fällt mir eine weitere Unterscheidung vor die Füße:
Kosmetikschüler/innen in Ost und West. Wenn sie lernen sollen, wie man Schminke richtig aufzubringen hat, dann wird in westlichen Kulturen am lebenden Subjekt (dem Probanden) geübt. Sein Äußeres soll verschönert, seine Stärken? herausgestellt und seine Schwächen? kaschiert werden. In Kosmetikschulen Asiens hingegen, üben die angehenden Schönheitsexpertinn/en meistenteils, vor einem Spiegel sitzend, am eigenen Antlitz.
Übrigens kann ich deinem Songtext doch einiges abgewinnen—es muss nicht immer Kaviar sein. Die Stimmung stimmt, meiner Meinung nach, und lässt mich ein verlorenes Individuum und seine peinlichen Schattenboxeinlagen nachempfinden. Ganz sicher klebrig und etwas womit man sich ungern die Hände schmutzig macht, aber ein evidenter Zustand von soso Vielen, die ich nicht vergasen muss, um sie mir aus dem Kopf zu schlagen.
Das erst mal von mir
AmHain grüßen
Gestern Nacht – ein ganz gewöhnlicher Zufall – kam auf Arte die Sendereihe Philosophie. Sie behandelte das Thema: Identität. Nicht sehr erhebend das Ganze, sicherlich auch wegen der späten Stunde, aber eine Sache hat mich dabei doch frappiert: Identität, wurde da behauptet, sei immer in der Minderheit und müsse sich grundsätzlich davor hüten, zur Ideologie (Gruppenidentität) zu verkommen.
Demnach könnte man sagen, dass Identität ein nicht aufgehender Rest ist. Sie muss in gewisser Weise unbestimmt bleiben.
Zu deinem Höllenhund oder Monstertext (Depression-als Austrag eines/r Inneren Kampfes/Schleife: Von sich weg-auf sich zurück:
Ein Japanischer Filmemacher unterschied in einem Interview westliche von asiatischen Filmmonstern folgendermaßen:
Das Monster in asiatischen Kulturen sei spirituell, vergeistigt. Die westliche Art und Weise Monster abzubilden sei hingegen körperlicher Art. Was will ich damit sagen? Was macht uns Angst?
Die europäisch abendländische Kultur (die Christen) ist der Sinnlichkeit geflohen und versuchte der Versuchung aller Sinnesfreuden, in all ihren Erscheinungsformen, zu widerstehen. Dass sie damit den Siegeszug des Körperlichen erst richtig in Fahrt brachte, ist eine historische Tatsache.
Die östlichen Kulturen flohen dem Geistigen. Natürlich heißt das nicht, dass dies geistlose Kulturen sind. Was man aber sagen kann, ist, dass sie ihren Geist leeren sollen (unzählige Meditationsformen legen davon Rechenschaft ab), um innere Harmonie zu erlangen.
Beide Fluchtlinien zeigen den Hang, eine – ihrem Wirklichkeitsempfinden nach - unschöne Tatsache abschneiden zu müssen. (Die Teilung in Geist und Körperlichkeit) Ein strikt menschlicher Zug; sein Symptom sozusagen. Er kämpft um seine innere Reinheit, gegen das, was ihn ausmacht. (Erinnern wir uns an Zizeks: „Liebe dein Symptom wie dich selbst.“)
Da fällt mir eine weitere Unterscheidung vor die Füße:
Kosmetikschüler/innen in Ost und West. Wenn sie lernen sollen, wie man Schminke richtig aufzubringen hat, dann wird in westlichen Kulturen am lebenden Subjekt (dem Probanden) geübt. Sein Äußeres soll verschönert, seine Stärken? herausgestellt und seine Schwächen? kaschiert werden. In Kosmetikschulen Asiens hingegen, üben die angehenden Schönheitsexpertinn/en meistenteils, vor einem Spiegel sitzend, am eigenen Antlitz.
Übrigens kann ich deinem Songtext doch einiges abgewinnen—es muss nicht immer Kaviar sein. Die Stimmung stimmt, meiner Meinung nach, und lässt mich ein verlorenes Individuum und seine peinlichen Schattenboxeinlagen nachempfinden. Ganz sicher klebrig und etwas womit man sich ungern die Hände schmutzig macht, aber ein evidenter Zustand von soso Vielen, die ich nicht vergasen muss, um sie mir aus dem Kopf zu schlagen.
Das erst mal von mir
AmHain grüßen